Mittwoch, 24. Januar 2007

His master´s voice

Dienstag, 23. Januar 2007

His master´s voice...
... ist eine bruitistische Etüde in beliebig vielen Sätzen für einen Hund, einen Ast, zwei Werfer, eine Mischmaschine, zwei Schiebetruhen, eine Gasflasche, jeweils leer, & zwei Ständer mit Halteverbotstafeln, zu spielen in einem geschlossenen Raum mit spezieller Akustik. Aus 10m Entfernung wird von einem der beiden Werfer der Ast in die Tiefe des Raumes geschleudert, wo sich Mischmaschine, Schiebetruhen, Gasflasche & Halteverbotstafeln befinden. Der Ast sollte eines der angeführten Objekte treffen & von da auf die anderen aufprallen, wobei bis zu sieben verschiedene Töne in einer zufälligen Reihenfolge erzeugt werden. Sobald der Ast eine ruhende Stellung eingenommen hat, wird er vom Hund zu den Werfern apportiert. Die Werfer wechseln einander beim Musizieren ab, was einen besonderen Reiz hat, weil ja jeder eine individuelle Astwurftechnik hat, & unterschiedliche Wurfparabeln erzeugen natürlich eine überaus abwechslungsreiche Klangpalette. Zudem hängt auch viel davon ab, welches der Objekte zuerst getroffen wird bzw. auf welches weitere Objekt der Ast danach prallt etc. Die Welturaufführung von "His master´s voice" fand Anfang Jänner in einem Breitenseer Bunker statt. Die Werfer waren der Commodore & sein Bloggwart, in der Rolle des apportierenden Hundes brillierte Mr. Snörp-Beaverdog, ein kunstsinniger Terrier. Als Wurfinstrument diente den Ausführenden ein hohles Hollerholz, von Mr. Snörp-Beaverdog zu diesem Zweck unmittelbar vor der Performance aus der Hundezone hinter dem Penzinger Friedhof angeschleppt. "His master´s voice" umfasste bei der Premiere 15 Sätze. Mr. Snörp-Beaverdog war danach ziemlich müde. Bloggwart & Commodore leiden heute noch am Tennisarmsyndrom. Man muss leiden können für die Kunst!

1 Kommentar:

Unknown hat gesagt…

Grias di mein lieber Dorli, mein Commo.

Danke für die ausführliche Beschreibung unserer Uraufführung - du hast sehr treffend die Technik herausgearbeitet die diesem Stück zugrundeliegt, dabei allerdings vergessen unsere Leistung entsprechend hervorzustreichen - ich weiß, das widerspricht deinem bescheidenen naturell, daher werde ich das hier nun gerne nachholen.

Erstens, in dem Bunker war es saukalt.

Zwotens, der Bunker, also unser Konzertsaal war von mißgünstigen Gewerkschaftern mit allerlei Gerümpel, das nicht einmal inventarisch erfaßt war, vollgeräumt. Ja teilweise sogar die Instrumente als Lagerstätte mißbraucht - hier sieht man die besondere Niedertracht mißgünstiger Mitmenschen, die die Uraufführung verhindern wollten.

Drittens, die Würfe der Klanghölzer mußten durch eine winzige Öffnung in der Wand (max. 1 mal 2 Meter) korrekt plaziert werden.

Viertens wurde noch eine bedeutende wissenschaftliche Entdeckung gemacht - 'Wie der Jodler entstand'.


ad Erstens: um uns zu erwärmen mußten wir mehrere Tassen des unglaublich abscheulichen Bunkerkaffees hinunterwürgen. Die daraus resultierenden konvulsivischen Zuckungen des Körpers führten letztendlich auch zur Erwärmung desselben. Daran sieht man sehr deutlich was wahre Künstler alles auf sich nehmen, wenn sie an ihr Werk glauben.

ad Zwotens: erst durch die Behinderungsversuche gewisser Gewerkschafter wurde unser Ehrgeiz erst so richtig angestachelt. Und wie man hören konnte - Publikum war zwar keines vorhanden, denn die Produktion war a) spontan und b)als Podcast geplant - ein erhebender und erbebender Ausdruck geballter Kreativität.

ad Drittens: erst wenn jemand einmal versucht hat durch so einen winzigen Ausschnitt ein Musikinstrument zu treffen und es dabei auch noch zum Klingen zu bringen, kann er erst ermessen welch grandiose Leistung an diesem denk- und merkwürdigen Tage vollbracht wurde.

ad Viertens: durch die unglaubliche Kreativität deines Blogwart, im Freizeitberuf 'Birke die auf Tannenwipfel klettert', der durch freie Improvisation mit dem Wort Holler direkt zum Jodler vorgestoßen ist - abgesehen davon dürften beide Worte eine gemeinsame Wurzel, die noch niemandem zuvor aufgefallen war, haben - die Nachsilber 'ler' in beiden Worten weist eindeutig darauf hin.

Mein lieber, verehrter und hochgeschätzter Commodore, wie du siehst, kann man auch auch mit sehr bescheidenen Worten darauf hinweisen, daß man Licht unter dem Eimer hat.

Sei herzlichst gegrüßt,
dein Blogwart.