Mittwoch, 5. September 2012

Kärntnerkrone Finstern

Kärntnerkrone vom 13.06.2012




Ein neuer Roman von Ernst Wünsch:

Die letzte Wahrheit liegt im „Finstern“


Humor beschreibt Ernst Wünsch mit „es ist etwas Balsam & etwas Säure“. Das zeigt er mit feinem Sprachwitz in seinem neuen Roman „Finstern“, der wie schon sein Vorgänger „Sprizz Bitter“ in Kärnten erschienen ist. Diesmal verlegte „Kitab“ den Wiener, der auch schon in Film und Hörspiel hineingerochen hat.

Ob Film („Der letzte Hunt“), Theater („Oscar“) oder Hörspiel („Villa Jüterbog“), Wünsch tritt in sämtlichen literarischen Klassen an. Er war sogar schon Puppenspieler und hat mit dem Kärntner Martin Radinger bei eigenen Filmprojekten Regie geführt. Wenn er sich „wegen der Hörspiele wieder einmal die Prosa leisten kann“, kommt so etwas heraus wie „Finstern“. Die Suche nach der finalen Wahrheit; von einem Mann mit letzter Chance: Leo ist nämlich 59 und hat ein mit 60 Jahren limitiertes Stipendium. Dazu muss er aber zu einer Fährstation, die ins Jenseits führt, etwas abgehalftert ist und derzeit von einer Frau betreut wird. In „Finstern“ warten viele Überraschungen – vor allem auf den Leser. Nämlich immer dann, wenn Wünsch auf seinen Bauch hört und wieder einmal abschweift und seine Kommentare einbringt oder seine spritzigen Fußnoten anhängt. (Serina Babka)

Ernst Wünsch, „Finstern“; Verlag Kitab; 260 Seiten; 17 Euro.

Finstern Salzburger Nachrichten




SN, SAMSTAG, 18. AUGUST 2012


Auf der Suche nach dem Glück


Ernst Wünsch: Finstern

Roman. Brosch., 260 S., Kitab, Klagenfurt 2012

Wahrheitssucher haben heutzutage keinen guten Stand. Sie gelten als windige Figuren, als Weltflüchtlinge, die sich vor politischen und gesellschaftlichen Verhältnissen aus dem Staub machen, um sich übernatür-lichen Vorstellungen von einem Dasein jenseits des vernünftig Erreichbaren hinzu-geben. Und Leo Kmetko? Er ist jedenfalls einer, der sich mit dem Hier und Jetzt nicht zufriedengibt.
Deshalb fällt es ihm schwer, sich als nütz-liches Mitglied in die Gesellschaft zu inte-grieren. Er schert aus, das war in seinen jungen Jahren, als er unter die Hippies fiel, nicht anders als heute, da er ein Markt-schreiberstipendium in Finstern antritt. In Finstern? Weil in manchen Büchern Na-men sprechen können, weiß man, dass diese Geschichte düster wird. Ernst Wünsch bedient sich mythologischer Motive, um vom Unbehagen an unserer Zeit zu sprechen. ath