Donnerstag, 17. September 2009

Sprizz Bitter kann man nicht nur trinken, ...

... sondern auch daraus lesen. Und zwar am Montag, 5.10.09, dem Tag des hl. Attila, beim Heurigen "Christian´s Haus Wagner" in der Paradisgasse 24 im 19. Bezirk. Es lesen die Diva Gabriela Hütter & der Autor, die musikalische Gestaltung der Soiree obliegt Herrn Iannis Raptis. Angeblich gibt es Sprizz Bitter gratis, solang der Vorrat reicht. Keine Ahnung, ob damit das Buch gemeint ist oder das Getränk. Egal, Commodore geht jedenfalls hin. Ab 17 Uhr 30 ist das Haus Wagner geöffnet (die haben dort ein hervorragendes Buffet & einen gediegenen Tropfen, weiß der Commodore, zudem kann Herr Christian meisterlich dachdecken). Das wär´s für heute, Tag des hl. Lambert. Commodore wendet sich wieder seinem Tagwerk zu (er ist übrigens kein Dachdecker).

Dienstag, 21. Juli 2009

Aus Commodores Motorsportgedichten

Als er zuletzt gesehen ward,
trug Bruder Lizard
einen Bard,
inhalierte eine Smard
& fühlte sich im Go-Kard
von aller Welt genarrd.
Der Schalensitz war allzu hard.
Als letzter kam er weg vom Stard.

Montag, 4. Mai 2009

SPRIZZ BITTER

Erzählung von Ernst Wünsch
Erscheint voraussichtlich Sommer 2009 im Verlag Sisyphos.

EXPOSE

Smut ist ein arbeitsloser Mittfünfziger, der einen Job sucht.
Kaum verlor er seine Stelle als Teilzeit-Bürokraft, verließ ihn auch noch seine Frau. Mit seiner halbwüchsigen Tochter pflegt er sporadischen Kontakt.
Er ist Hobbylyriker und kann halbwegs gut kochen.
Der 93jährige Korg war in den 1960ern als Aktionist und Theatererneuerer aktiv, lebt mit seinem Terrier Castor in der Casa Rosa, einem ehemaligen Fiakerhof in der Wiener Vorstadt. Da er etwas gebrechlich ist, sucht er Unterstützung im Haushalt und einen Hundebetreuer. Sein Jobangebot, auf das schwarze Brett eines Supermarkts affichiert, lautet: „Heizer gesucht“.
Beide sind, unabhängig voneinander, gesellschaftliche Randerscheinungen, fallen gelassene, überflüssig gewordene Verlierertypen, für die sich niemand interessiert, die keiner braucht. Smut, weil er es zu nichts gebracht hat in seinem Leben und als „50 plus“ am Arbeitsmarkt keine Chance hat, und der verkannte Künstler Korg, weil er als unbequemer Avantgardist seinerzeit zwar für Skandale gesorgt hat, aber alles andere als ein Verkaufsschlager gewesen war.
Während Smut unter seinem Außenseitertum leidet, erachtet Korg diese Ausgrenzung als Privileg. Er hat immer nur Kunst gegen das gerade aktuelle Gesellschaftssystem gemacht und findet es pervers, von denen gelobt und hofiert zu werden, die er verachtet, darunter namhafte Kunstexperten und Kulturmanager. Von der Öffentlichkeit quasi geächtet, lebt Korg sein isoliertes Leben, unbeirrt von der permanenten Ausgrenzung und der öffentlichen Ablehnung irgendwie zum Trotz, sucht aber schlussendlich jemanden, dem er sich mitteilen kann, einen Zuhörer gegen Bezahlung sozusagen, der seine philosophischen Tiraden auch noch protokolliert und seinen Beitrag zur Theatererneuerung für die Nachwelt konserviert. Warum nicht einen „Heizer“?
Smut, der sich vor Hunden eher fürchtet, bekommt den Job, weil ihn Castor sofort in sein Terrierherz schließt, und weil er die Zubereitung von Korgs Lieblingsgetränk „Sprizz bitter“ beherrscht.
Von November bis Jänner profiliert sich Smut als Haushaltsmanager, Hundesitter und Privatsekretär, protokolliert nicht nur, was Korg ihm erzählt, sondern lässt sich auch faszinieren von dieser beinahe 100jährigen Lebensgeschichte. Korg ist ein gewitzter Erzähler und überrascht auch mit philosophischen Exkursen. Der Sprizz bitter fließt dabei in Strömen.
Meilensteine der Korg-Vita sind einerseits sein Überleben der NS-Zeit als U-Boot in den Bergen zwischen Bad Ischl und dem Attersee, andererseits sein „k & w – actionistisches Kasperltheater“, das er gemeinsam mit seinem angeblichen Mentor O. U. Wysznarsz (der in dieser Erzählung eine ebenso tragende wie geheimnisvolle Rolle spielt) in den 1960ern auf die Beine gestellt hatte. Insbesondere das Stück „Verdauungstrilogie“, den Magen eines sterbenden Alkoholikers darstellend, soll seinerzeit für Negativschlagzeilen und polizeiliche Interventionen gesorgt haben.
In „Sprizz bitter“ kommen aber auch Liebe und Sex nicht zu kurz. Korg unterhält ein erotisches Verhältnis zu einer in die Jahre gekommenen „Exkellertheaterdiva“, die ihn als Theaterguru verehrt, regelmäßig die Fenster der Casa Rosa putzt und sich dem „Altmeister“ im Bedarfsfall hingibt. Smut lernt im Zuge seiner Dogsittings die Theaterwissenschaftsstudentin My kennen, die ebenfalls einen Hund betreut, der nicht ihr gehört, und verliebt sich in sie, während sie eher an Korg interessiert ist. Das Thema ihrer Abschlussarbeit lautet „experimentelles Theater der 1960er- und 70er-Jahre in Österreich“. Zudem verliebt sie sich in Korgs Muse Zoe, die „Exkellertheaterdiva“. Die beiden gründen sogar eine WG in Smuts Wohnung, nachdem dieser zu Korg und Castor in den Fiakerhof übersiedelt ist.
Das „Theater im Achterloch“, Zoes letzter Auftrittsort als Actrice, lädt Korg zu einem Remake der „Verdauungstrilogie“ unter dem Motto „verworfene Avantgarde“ ein. Zu viert wird die „actionistische Kasperltheaterbühne“ wieder auf Vordermann gebracht, organisiert und geprobt. Die Einladung entpuppt sich jedoch als Flop. Der Manager des „Achterlochs“ hat sich mit sämtlichen Fördergeldern bald aus dem Staub gemacht. Aber Korg lässt nicht locker. Das Event findet stattdessen in der Casa Rosa statt und wird nicht nur regional ein großer Erfolg. Auch internationale Kulturzentren bekunden ihr Interesse an dieser Art Aktionismus-Nostalgie. Korg wird geehrt, erhält Subventionen, sieht sich am Ziel seines Lebens und will endlich sterben. Sein Tod – ein künstlerisches Ereignis, das er im Rahmen einer überaus stimmungsvollen Weihnachtsfeier pathetisch ankündigt. Leider misslingt das Vorhaben und muss zu einem späteren Zeitpunkt wiederholt werden. Ebenfalls erfolglos. Der Anzahl der korgschen Versuche, aus dem Leben zu scheiden, sind in dieser Geschichte keine Grenzen gesetzt.
Tatsache ist, dass My ihre Abschlussarbeit über Korg und dessen „actionistisches Kasperltheater“ vollendet, Smut von Korg adoptiert wird und die Casa Rosa in ein internationales Zentrum zur Pflege des „Aktionismus im 20. Jahrhundert“ umgewidmet und finanziell unterstützt wird. Smut verwaltet die nunmehrige Stiftung, in die neben dem Terrier Castor natürlich auch Zoe und My eingebunden sind. Von Korg, der Jahr für Jahr spektakuläre Sterbeversuche ankündigt (ohne sie zu Ende zu bringen) und von Smut weiterhin mit seinem geliebten Sprizz bitter versorgt wird, wenn ihm danach ist, ganz zu schweigen.
Die „Verdauungstrilogie“ wird fortan alljährlich kurz vor Weihnachten im Fiakerhof der Casa Rosa zur Aufführung gebracht, ganz ähnlich dem Salzburger „Jedermann“ zur Festspielzeit.

Sowas gefällt dem Commodore!

Mittwoch, 4. Juni 2008

wind of change

Sonntag, 8. Juni, Multikultievent am Piaristenplatzl in der Josefstadt, ab 16 Uhr, Literatur, Musik , Kulinarik, Schabbesclub, Gabriela Hütterova, Tschuschenkapelle, Ernst Wünsch, Hang (ein seltener Klang!) & Reggae. Motto: siehe Titel. Übersetzt in etwa: Wind des Wandels. Oder Wechselfurz. Das EM-Match ist sowieso erst abends. Commodore geht hin. Vielleicht sieht man sich ja.

Dienstag, 11. März 2008

Commodore an Reichsmark

Habe mich eingehend mit dem Nenngerät "Praktikant" auseinandergesetzt. In der männlichen Form erkennen wir in der Endsilbe einen namhaften Philosofen (Philos-Ofen!?), der aber auch am Ende von "Trafikant" steht. Wenden wir uns der weiblichen Form zu, also der "Praktikantin". Da ich nicht annehme, dass Herrn Kants Mutti oder seine Frau oder seine Schwester oder seine Tochter "Kantin" genannt wurde, ist es erforderlich, eine erneute Rechtschreibreform zu initiieren. Wir schreiben demnach nicht mehr "die Praktikantin", sondern "die Praktikantine", was entschieden mehr kulinarischen Touch hat. Das heißt aber nicht, dass aus "der Praktikant" automatisch "der Praktikantineur" werden muss. Obwohl es bei "Trafikant" noch mehrere Variationen gibt (z.B. traffic-ant, also Verkehrsameise), beendet der Commodore fürs erste seine Praktikantinen-Visite (nicht zu verwechseln mit Praktikantinnen-Visite!) & grüßt die kleine Welt, die sein Breitensee umgibt. Insbesondere Kärnten gilt dieser Blog. Gesundheit dem Herrn Reichsmark!

Mittwoch, 5. Dezember 2007

Nirgendwohin

Commodore beginnt diesen Tag mit einem bombastischen Nikolausgedicht:

Noch ehe
die vier apokalyptischen Reiter
auf ihren schnaubenden Rossen
unter dem Getöse kicksender Fanfaren
im gestreckten Galopp in die Sägespäne
dieser Jahrmarktsmanege sprengen,
will ich gegangen sein.

Weder hinter den zerschlissenen Vorhang,
der sich teilen wird,
sobald ein Trommelwirbel Schweigen gebietet,
noch anderswohin.
Ich will nirgendwohin
gegangen sein.

Mittwoch, 14. November 2007

Alberich

Alberich hat heute Namenstag, ist aber meines Wissens kein Heiliger, sondern ein Zwergenkönig. Also unter den Zwergen ein ganz Großer. Überaus passende Überleitung zu einer Episode, die sich gestern ereignet hat, mit Beaverdog Snoopy als Protagonist, um nicht zu sagen, Held. Ein- bis zweimal die Woche nimmt Snoopy, dieser 12 kg schwere, kniehohe Bunkerterrier, an einem Gruppenausflug in den Wienerwald zusammen mit 15 bis maximal 20 anderen Hunden teil. Innerhalb dieses Rudels werden die Sozialkontakte gepflegt. Die Teilnehmer kennen einander schon seit geraumer Zeit. Eine lose Rangordnung hat sich dabei natürlich auch ergeben. Rasse, Größe, Geschlecht & Alter spielen in diesem Rudel eine eher untergeordnete Rolle. Snoopys Funktion ist in etwa die eines Unterscharführers, weil er sich für eine spezielle Gruppierung innerhalb des Rudels verantwortlich fühlt. Und es trug sich zu, dass während des abschließenden Spielens auf einer weitläufigen Wiese im Neuwaldegger Schwarzenbergpark eine schwarzweiße Dogge im besten Pubertätsalter, die NICHT zum Rudel gehörte, eine böse Attacke gegen einen älteren Retrieverrüden ritt, ihn mit den geifernden Fängen am Nacken packte & beutelte & schüttelte wie Snoopy zuhause immer seine quietschenden Gummitiere. Snoopy nahm den Vorgang mit Besorgnis wahr, schaltete blitzschnell, bedrohte den fremden Doggenrüden mit extemporiertem Knurren & griff ihn, als das nichts nützte, an, sprang seitlich an ihm hoch & biß ihm links & rechts mit zu Gebote stehender Brutalität dermaßen in die Lefzen, das der Angreifer die Flucht ergriff. Des Commodores Herz ist natürlich mit Stolz erfüllt & der tapfere Terrier machte in der Rudelrangordnung sicher einen Karrieresprung nach oben. Dies war Commodores Alberich-Blog zu gegebenem Anlaß.